Die Photovoltaik-Anlagen in Deutschland haben im Juli erneut auf Rekordniveau produziert. Mit 8,23 Terawattstunden trugen sie nach Auswertung von Energy-Charts vom Fraunhofer ISE ein Anteil von 20,1 Prozent zur Nettostromerzeugung bei. Nur die Braunkohlekraftwerke erzeugten mit knapp 9 Terawattstunden noch mehr Strom im vergangenen Monat. Ihr Anteil lag bei 21,9 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung. Der Anteil der Erneuerbaren insgesamt lag im Juli bei 50,6 Prozent.
Für die Photovoltaik ist es der dritte Rekordmonat in Folge. In Mai erreichten sie zunächst mit 7,7 Terawattstunden einen neuen Höchststand. Im Juni wurde dann erstmal die Marke von 8 Terawattstunden Solarstrom überschritten und nun eine weitere Steigerung im Juli. „Dies ist durchaus ungewöhnlich, dass Photovoltaik-Anlagen mehr Strom erzeugen als im Juni, aber es half den Strompreis stabil zu halten“, kommentierte Bruno Burger, Leiter der Energy-Charts in seiner monatlichen stattfindenden Talkrunde auf Twitter.
Mit gut 315 Euro pro Megawattstunde lag der Day-Ahead-Börsenstrompreis allerdings etwa acht Mal höher als noch vor einem Jahr. Im europäischen Vergleich befindet sich Deutschland dabei im Mittelfeld. Am niedrigsten mit nur knapp 115 Euro pro Megawattstunde sind die Day-Ahead-Börsenstrompreise in Schweden am niedrigsten und auch Polen profitiert davon, dass es auf die heimische Kohle auf wichtige Stromerzeugungsquelle setzt. Dort lagen die Börsenstrompreis im Juli bei durchschnittlich 220 Euro pro Megawattstunde. In Österreich und der Schweiz lag der Day-Ahead-Preis dagegen höher als in Deutschland, jedoch niedriger als in Frankreich, wo er über 400 Euro die Megawattstunde betrug.
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Polen profitiert nicht „von der heimischen Kohle“, wie im Artikel behauptet, sondern davon, dass es keinen Strom nach Frankreich liefern muss/kann. Es könnte noch hinzukommen, dass dort Erlöse aus dem Export nicht in die Taschen der Produzenten wandern, wie bei uns, sondern dazu dienen, den Strompreis für die Konsumenten im Lande niedrig zu halten.
Für die deutschen Verbraucher ist die Situation hingegen sehr unbefriedigend: Jahrelang haben sie über die EEG-Zulage die Investitionskosten für Wind-, PV- und Biogasanlagen plus einer guten Rendite bezahlt. Eigentlich gehören die Anlagen damit den Verbrauchern, die sie ja bezahlt haben, aber jetzt müssen sie trotzdem die überhöhten Strompreise bezahlen. Die durch den französischen KKW-Ausfall verursachten Strompreisanstieg erzielten Zusatzgewinne kassieren die EE-Anlagenbetreiber, statt sie an Verbraucher in Form einer negativen EEG-Zulage zurückzugeben. Das ist Folge einer Fehlkonstruktion, die wir noch dem wirtschaftlichen Sachverstand der CDU-geführten Regierungen zu verdanken haben: Verluste werden sozialisiert, Gewinne privatisiert, so wie es jedem Unternehmer am liebsten ist.
In Zukunft sollte gelten: Entweder eine EE-Anlage erhält die garantierte Einspeisevergütung, dann aber für allen Strom, den sie produziert, auch den, der sich am Markt teurer verkaufen ließe, oder sie vermarktet ihren Strom vollständig auf eigene Rechnung, wie das die PPA-Anlagen bereits tun. Das gegenwärtige Rosinenpicken der EE-Anlagenbetreiber ist unfair zu lasten der Stromverbraucher (bzw. in Zukunft des Steuerzahlers, was fast auf das gleiche hinausläuft): Wenn die Preise niedrig sind, lässt man sich die Mindererlöse per EEG-Umlage ausgleichen, wenn sie hoch sind gibt man davon aber nichts zurück.
verstehe die Argumentation auf mehreren Ebenen nicht.
a) nach Ihrer Denke gehört einem Wohnungsmieter eigentlich auch die Wohnung, er hat sie ja quasi über die Miete bezahlt. Nein, er bezahlt eine Leistung, genau wie Stromverbraucher eine Leistung bezahlen. Dass die Leistung aus Anschaffungskosten und (und im Falle EE sehr geringer) laufender Kosten besteht, ändert daran nichts.
b) wer nach EEG einspeist, erhält einen festen Satz. Zugewinne durch einen Börsenpreisanstieg gehen an ihm vorbei, genauso allerdings auch das Gegenteil, wenn der Börsenpreis Richtung Null wandert. Ich denke, die Masse der Einspeiser will und braucht Planungssicherheit, um eine Investition zu tätigen, die sich erst nach Jahrzehnten amortisiert hat. Ein Rosinenpicken kann ich nirgendwo erkennen.
@ JWC
Das haben Sie schön treffend auf den Punkt gebracht, dass die Regierungen den Strommarkt „etwas fragwürdig“ geregelt haben. Das ist alles hoch politisch und daher kontrovers.
@les2005
dass der Mietwohnungsmarkt inzwischen auch hochgradig politisch ist, werden Sie ja nicht bestreiten können. (Mietpreisbremsen)
Die Vergleichbarkeit ist durchaus gegeben, auch wenn die staatlichen Eingriffe bei beiden Märkten auf unterschiedlicher Ebene erfolgen. Bei den EEG-Anlagen ist es die Einspeisevergütung, die staatlich so festgelegt wird, dass Abschreibung, Zinsen und Rendite bezahlt werden. Auf dem Mietmarkt sind es die Regelungen zu Kündigungsschutz und Schutz vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen, die verhindern, dass ein einmal geschlossenes Mietverhältnis so ohne weiteres über den Haufen geworfen werden kann, wenn sich der Markt zugunsten des Vermieters geändert hat. Was für beide Märkte gleichermaßen gilt: Es wird mit etwas gehandelt, was als Grundbedürfnis gilt. Deshalb sind staatliche Eingriffe gerechtfertigt, um einen fairen Ausgleich von Rechten und Pflichten zu sichern. Wie man sieht, ist das mit sehr unterschiedlichen Mitteln und mit sehr unterschiedlichem Ergebnis möglich. Beide Märkte sind nicht perfekt organisiert. Aber weil einer besser oder schlechter organisiert ist, als der andere, bedeutet das nicht, dass sich der besser organisierte an den schlechteren anpassen müsste.
Die feste Einspeisevergütung bekommen übrigens nur die „kleinen“ Erzeuger. Die großen (>100kWp) „müssen“ ihren Strom direkt vermarkten, bekommen für diesen Aufwand zwar einen kleinen Aufschlag auf die Marktprämie, aber aus dem EEG-Konto nur die Differenz aus Vermarktungserlös und Marktprämie. Wenn sie aber mehr erlösen, müssen sie nach derzeitigem Recht nichts an das EEG-Konto zurückzahlen. Der Mehrerlös kommt ihnen zu Gute. Wo die Mehrerlöse der kleinen Erzeuger hingehen, habe ich keine Ahnung. Entweder an den lokalen Verteilnetzbetreiber, oder an das EEG-Konto. Ich vermute mal letzteres. Die Erlöse aus der Vermarktung, wenn die Marktpreise unter EEG-Vergütung liegen, fließen ja auch dem EEG-Konto zu.
Wieviel kWh von dem erneuerbaren erzeugten Strom wurde nicht verbraucht bzw. Als Überschuss produziert.
Ich habe eine Eigenverbrauchsanlage. Nun habe ich 1200 kWh erzeugt im Juli aber nur 400 kWh ins Netz eingespeist.
Mein Ertragszähler ist analog, niemand kennt meine Stromerzeugung im Juli.
Damit müssten doch nur die 400 kWh Einseisung in die 8,3 TwH einfließen oder? Und in Wirklichkeit wäre mehr Strom erzeugt worden da die Eigenverbräuche nicht erfasst werden.
Ist das korrekt?
Vielen Dank
Die Frage finde ich wichtig, da wäre eventuell eine Erklärung von Frau Enkhardt gut, auf welcher Datenbasis das Fraunhofer ISE diesen Wert ermittelt hat.
Hallo Kai,
hier die Erklärung, wie Energy Charts seine Zahlen ermittelt:
„Unterschied zwischen Brutto- und Nettoerzeugung
In diesem Bericht werden die Daten zur deutschen Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung dargestellt. Bei der Verwendung von Nettogrößen wird der Eigenverbrauch eines Kraftwerks direkt aus der Bruttostromerzeugung des Kraftwerks versorgt. Die Differenz zwischen Bruttostromerzeugung und Eigenverbrauch ist die Nettostromerzeugung, die in das Netz eingespeist wird. Nach dieser Konvention wird z.B. eine Kohlemühle im Braunkohlekraftwerk direkt aus der Stromerzeugung des Kraftwerks versorgt und damit ausschließlich mit Braunkohlestrom betrieben.
Die komplette Stromwirtschaft rechnet mit Nettogrößen, z.B. für den Stromhandel, die Netzberechnung, Netzauslastung, Kraftwerkseinsatzplanung usw.
An der deutschen Strombörse EEX wird ausschließlich die Nettostromerzeugung gehandelt, die Übertragungsnetzbetreiber rechnen mit Nettoströmen und bei den grenzüberschreitenden Stromflüssen werden auch nur Nettozahlen gemessen.
Die Nettostromerzeugung repräsentiert den Strommix, der tatsächlich zu Hause aus der Steckdose kommt und der im Haushalt verbraucht wird bzw. mit dem auch Elektrofahrzeuge öffentlich geladen werden. Der Stromzähler im Haus misst auch den Nettostrom, der verbraucht oder eingespeist wird.
Die Bruttostromerzeugung beinhaltet auch den Eigenverbrauch der Kraftwerke, der direkt im Kraftwerk verbraucht wird und physikalisch gar nicht in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Auf der Verbrauchsseite wird der Eigenverbrauch der Kraftwerke dem Bruttostrom-verbrauch zugerechnet, damit die Bilanz wieder stimmt. Nach dieser Konvention wird z.B. eine Kohlemühle im Braunkohlekraftwerk mit dem Bruttostrommix und damit mit ca. 45% erneuerbaren Energien betrieben.
Außerdem ist in der Bruttostromerzeugung auch die Eigenstromerzeugung der Industrie, den sogenannten „Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“ enthalten. Diese Eigenerzeugung wird direkt in den Betrieben verbraucht und auch nicht in das öffentliche Netz eingespeist. Bruttozahlen werden nur zu statistischen Zwecken erhoben, finden aber in der täglichen Stromwirtschaft keine Anwendung.
Die Daten zur öffentlichen Nettostromerzeugung und zur gesamten Bruttostromerzeugung unterscheiden sich deutlich. Dadurch ergeben sich auch deutlich unterschiedliche Anteile der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bzw. am Stromverbrauch.“
„Solar
Die Erzeugungsdaten von Solarenergieanlagen werden von den Übertragungsnetzbetreibern auf der Basis von vermessenen Referenzanlagen auf die Summe aller Anlagen hochgerechnet. Diese Hochrechnung ist nicht fehlerfrei. „
Europäisch betrachtet erschüttert Frankreich gerade die europäische Versorgungs- und Energiesicherheit und es wird deutlich wie gefährlich die einseitige Abhängigkeit von Atomstrom ist. Die Hälfte der französischen AKWs steht still. Im ersten Halbjahr 2022 fehlten in Europa so 31 Mrd. Kilowattstunden Strom.
Weil in Frankreich versäumt wurde eine erneuerbare Energieversorgung aufzubauen, müssen nun Gaskraftwerke aus Deutschland Strom für Frankreich liefern und die französischen Gaskraftwerke laufen auf Hochtouren. Das hat nebenbei zur Folge, dass Deutschland allein im Juni 1,7 Mrd. Kilowattstunden Gas nach Frankreich geliefert hat, die dadurch nicht in unseren Gasspeichern für den Winter landen konnten.
„1,7 Mrd. Kilowattstunden Gas nach Frankreich geliefert hat“
——–
Hört sich dramatisch an, ist es das aber ? In den Gasspeichern sind Stand heute 170 TWh in Deutschland eingelagert (70 %). Also sind davon dann quasi 1% 7ber Verstromung in Frankreich gelandet.
JCW schreibt am 01 Aug um 20.08 Uhr.
Für die deutschen Verbraucher ist die Situation hingegen sehr unbefriedigend: Jahrelang haben sie über die EEG-Zulage die Investitionskosten für Wind-, PV- und Biogasanlagen plus einer guten Rendite bezahlt. Eigentlich gehören die Anlagen damit den Verbrauchern, die sie ja bezahlt haben, aber jetzt müssen sie trotzdem die überhöhten Strompreise bezahlen .
@ JCW
Sie machen immer wieder den gleichen Denkfehler. Die deutschen Verbraucher haben nicht für die Investitionskosten von Wind und PV Anlagen EEG Umlage bezahlt, sondern für die Energiewende. Und die können sie dann auch ihr eigen nennen. Die EE Erzeugungsanlagen, sind lediglich Mittel zum Zweck, um dieses Ziel zu erreichen.
Wenn Sie ein Auto kaufen wollen Sie doch auch nicht nur die Karosserie als Eigentum.
Was die überhöhten Strompreise betrifft, fischen Sie auch im Dunkeln, weil Sie . meine Kommentare als lästige Wiederholungen abtun, und offensichtlich nicht lesen.
Hier für Sie noch einmal.
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Alleine von 2011 bis 2016 haben sich – wegen dem Merit Order Effekt an der Börse ausgelöst von den EE – die Strom Beschaffungskosten für die Versorger fast halbiert.
Nicht nur, dass die Verbraucher davon nichts abbekommen haben, hat sich in dieser Zeit für die, die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh erhöht.
Vor 2010 war das anders geregelt, aber wie gesagt, meine diesbezügliche Kommentare interessieren Sie ja nicht. Einmal als ich hier einem Vertreter der Agora Denkfabrik widersprochen habe, nannten Sie meine Kommentare Mist, auf den doch keiner reagieren würde.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2020/09/01/audiopodcast-wundertuete-eeg-umlage-was-bringt-die-zukunft/
@Hans, meinen Sie das wirklich so wie beschrieben?
Zitat: @ JCW, Sie machen immer wieder den gleichen Denkfehler. Die deutschen Verbraucher haben nicht für die Investitionskosten von Wind und PV Anlagen EEG Umlage bezahlt, sondern für die Energiewende. Und die können sie dann auch ihr eigen nennen. Die EE Erzeugungsanlagen, sind lediglich Mittel zum Zweck, um dieses Ziel zu erreichen.
Wenn Sie ein Auto kaufen wollen Sie doch auch nicht nur die Karosserie als Eigentum.
Was die überhöhten Strompreise betrifft, fischen Sie auch im Dunkeln, weil Sie . meine Kommentare als lästige Wiederholungen abtun, und offensichtlich nicht lesen. Zitat Ende!
Es ist Ihnen hoffentlich bewußt, daß Sie ehehmaiges noch einmal Ddaherwursteln, ohne neue Argumente oder Gesichtsweisen zu liefern.
Wird das wirklich zur dringend benötigten Energiewende beitagen können?
Bitte als mögliche Handlungsanweisung in die Zukunft gerichtet!
Thomas I schreibt.
@Hans, meinen Sie das wirklich so wie beschrieben?
@ Thomas
Was ist da so unverständlich dran.??
Die Energiewende ist das mit Mehrheit beschlossene Ziel. Auf freiwilliger Basis würden wir dieses Ziel wenn überhaupt, nur schwerlich erreichen, deswegen wurden Anreize geschaffen, um schneller dort hinzukommen. Für diese Anreize – die EE Vergütungen __ bezahlen die Stromverbraucher die EEG Umlage. Sie bezahlen, um das erklärte Ziel schneller zu erreichen. Wenn sie dann Anspruch auf Eigentum hätten, wie JCW in den Raum gestellt hat, dann doch nur für das Endprodukt, nämlich die gesamte Energiewende. Und das ist ja auch der Fall, weil sie für ihre Kinder und Enkelkinder was erworben haben. Um noch mal auf mein Beispiel mit dem Autokauf zu kommen. Nach den Vorstellungen von „JCW“ wären Sie ja als Käufer des Autos im Besitz von all den Arbeitern, die Sie im Fertigungsprozeß bezahlt haben.
Und was die hohen Strompreise betrifft, die wegen der EEG Umlage entstanden sind, kennen Sie doch meine Kommentare hier, und wissen somit, dass nach dem Kosten/Nutzen Prinzip — wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war — die gar nicht so hoch wären.
Zur Erinnerung, das bekannte Video vom Ex Chef des Fraunhofer Institut’s https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Achten Sie mal auf das Verhältnis der Umlagenkurve zu den Vergütungsbalken, bis 2010 und ab 2010
Thomas I schreibt.
Es ist Ihnen hoffentlich bewußt, daß Sie ehehmaiges noch einmal daherwursteln, ohne neue Argumente oder Gesichtsweisen zu liefern.
Wird das wirklich zur dringend benötigten Energiewende beitagen können?
Bitte als mögliche Handlungsanweisung in die Zukunft gerichtet!
@ Thomas.
Sie haben wohl nicht meinen Vergleich mit dem Zahnarzt zur Kenntnis genommen.
Ich wurstele nichts Ehemaliges daher, sondern mache auf eine nötige Wurzelbehandlung aufmerksam, weil ohne diese die Energiewende nicht diese Zukunft haben kann, wie sie von den Urvätern gedacht war. Die Zukunft kann nicht aus Plomben und schönen Goldkronen erfolgreich sein, wenn an der Wurzel was „Faul“ ist. Darauf ständig hinzuweisen, ist meine – in die Zukunft gerichtete – „Handlungsanweisung“.
Hallo Herr Diehl,
wäre trotzdem irgendwie schön, wenn Sie ein Modell für die Zukunft hätten statt immer nur an der Wurzel des Übels rumzudoktern.
Gibt es denn nicht auch einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem starken PV-Zubau 2010 und 2012 an der Kostenexplosioin der EEG-Umlage damals oder hat das aus ihrer SIcht nur mit der Änderung der gesetzlichen Regelung zu tun?
Wie bewerten Sie denn, dass die PV-Anlagenbetreiber in der Direktvermarktung jetzt viel höhere Einnahmen haben als sogar viele Betreiber von Dachanlagen? Das kann doch irgendwie auch nicht sein, dass die Allgemeinheit das Risiko abpuffert, solange die Marktwerte niedrig sind und den Ausgleich bis zum anzulegenden Wert zahlt und wenn die Marktwerte dann aber exorbitant höher sind, alle Einnahmen behalten darf, und der Stromkunde in die „Röhre“ schaut!?
HC schreibt.
Hallo Herr Diehl,
wäre trotzdem irgendwie schön, wenn Sie ein Modell für die Zukunft hätten statt immer nur an der Wurzel des Übels rumzudoktern.
@ HC
Aus meinen Kommentaren geht doch das Modell für die Zukunft hervor.
Seit 2010 sind die Hauptdarsteller der Energiewende, nämlich die Erneuerbaren selbst, aus dem offiziellen Versorgungssystem raus genommen worden, und ohne die wieder zu integrieren wird es kein Zukunftsmodell geben. Zu mindestens nicht in dem Sinne wie die Energiewende ursprünglich gedacht war.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:..Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen.. „Verbrauchsvorrang“… Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Diese Änderung zieht sich wie ein roter Faden negativ durch alle Bereiche der Energiewende..
Die Hauptakteure der Wende werden an der Börse als Graustrom verramscht, und dienen den großen Playern lediglich als Ertragsoptimierung.
Dazu hat eine Hochschulrecherche das Folgende ergeben.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Wenn die EE wieder wie bis 2010 der Fall den Versorgern mit Ökobändern zwingend zugeteilt würden, wäre zum einen der vorrangige Verbrauch im Lande gesichert, und zum anderen gingen sie mit dem gleichen Wert wie die Konventionellen auf die Handelsebene. Dazu kommt, dass sie gleichwertig wären mit dem gleichen Strom von der Sonne der mit PPA Verträgen zum Kunden kommt.
Solange wie das nicht wieder rückgängig gemacht wird, und die EE ins System integriert werden, entwickelt sich immer mehr das, was ich hier eine zweite Energiewende nenne. Nämlich die EEG geförderte – sozusagen als Schnäppchenmarkt für die Großen – und die mit PPA Verträgen, wo der Ökostrom unbeschadet „Grün“ zum Kunden kommt. Dazu kommt, dass bei den Großanlagen, die mit PPA Verträgen betrieben werden gegenwärtig Speicher zum Standard gehören. Speicher die auch dann geladen werden können, wenn die EE bei einem Sturmtief die Preise an der Börse wieder mal nach unten treiben. Das Dreiste dabei ist, dass der zu Graustrom degradierte EE Strom – durch die PPA Verträge – plötzlich wieder „Grün“ wird .
Wie das bei denen geht, die der Energiewende etwas wohl gesonnener sind, kann man im Folgenden sehen.
https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
Sie sehen, mein Rumdoktern an der Wurzel hat schon Zukunftscharakter.
HC schreibt.
Gibt es denn nicht auch einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem starken PV-Zubau 2010 und 2012 an der Kostenexplosion der EEG-Umlage damals oder hat das aus ihrer SIcht nur mit der Änderung der gesetzlichen Regelung zu tun?
@ HC.
Daten und Fakten beweisen, dass es eindeutig der gesetzlichen Regelung von 2010 geschuldet ist.
Seit 2010 besteht die Umlage aus der „Nummerischen“ Differenz zwischen Börsenpreisen und EE Vergütungen. Weil die EE zum separaten Vermarkten an die Börse verbannt wurden, fallen die dort als Überschuss an und senken die Börsenpreise. Was zur folge hat, dass der „Nummerische“ Abstand Börsenpreise zu den Vergütungen, und somit die Umlage nur größer wird, weil der Börsenstrom billiger wird. In der Praxis sah das dann so aus, dass je billiger sich ein Versorger Strom beschaffen konnte, desto höhere EEG Umlage mussten seine Kunden bezahlen.
Mit dem Zubau von 2010 bis 2012 hat das nichts zu tun, wie auch der Ex Chef vom Fraunhofer Institut im folgenden Video deutlich macht.
Siehe hier.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Die Vergütungen haben sich von 2010 bis 2014 gerade mal verdoppelt, während sich in dieser Zeit die Umlage verfünffacht hat.
HC schreibt.
Wie bewerten Sie denn, dass die PV-Anlagenbetreiber in der Direktvermarktung jetzt viel höhere Einnahmen haben
@ HC.
Das ist auch eine Fehlkonstruktion im EEG. Erstaunlich ist für mich, dass das – selbst in Energiewende freundlichen Kreisen – viel schneller zu einem Thema geworden ist, als die Tatsache mit der steigenden Umlage, „Nur“ weil die Börsenpreise sinken. Um dieses Paradoxon machen selbst die so genannte Experten heute noch einen großen Bogen. Ich denke da in erster Linie an die Agora Denkfabrik, die bei ihren Umlagenprognosen darüber noch zu keiner Zeit ein Wort verloren haben. Es sei denn ich habe bei meinen Recherchen was verpasst.